VALERE Bonn – Ist der Mensch wirklich ein Tier? Und was ist eigentlich Natur?

Am 10. Januar 2020 haben fast 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der VALERE-Academy in Bonn gemeinsam mit dem BKU einen VALERE-Clubabend veranstaltet. Anhand eines Interview-Textes mit dem Titel: “Der Mensch ist ein Tier” des in Berlin lehrenden Philosophen Prof. Dr. Volker Gerhardt haben die Teilnehmer unter Leitung von Richard Schütze die Inhalte und Bedeutungen von Begriffen (wie bspw. „die Natur“) des neuen ökologisch zentrierten Menschen- und Weltbildes analysiert.  Dass die Deklaration, der Mensch sei ein Tier, Begriffe wie “Humanität” mit einer Bedeutung, wie wir sie heute verstehen inklusive den entsprechenden Handlungs-Appellen eine vollkommen andere Weltsicht und –deutung mit sich bringen, kristallisierte sich in der angeregten Diskussion immer mehr heraus; auch Begriffe wie Technik und Kultur, Gefühl und Verstand, Rechtsempfinden und Rechtsetzung müssten vollkommen neu „besetzt“ werden. Dennoch gewinnt ein Denken, wie Volker Gerhardt es vertritt, immer mehr Beachtung und Ethik und Moral werden nach dem Maß des dem Prinzip „Natur“ unterworfenen Menschen von diesem selbst neu konstituiert: “Der Ausgangspunkt beim Spiel gibt mir zunächst Gelegenheit, die Nähe des Menschen zu anderen Tieren zu illustrieren, um anschließend kenntlich zu machen, wie der Mensch mit seiner Erbschaft wuchert und es versteht, sein Leben lang in und mit unendlichen Varianten zu spielen. Und da er sich darin selbst immer neue Regeln geben kann, vermag er sich im Spiel auch selbst zu disziplinieren – und sogar Schiedsrichter zu erfinden. Im Spiel ist er nicht nur vollkommen auf die Sache, sondern auch auf den Gegner konzentriert; und wenn es ihm mit dem Spiel wirklich ernst ist, kann er darin sogar „fair“, also moralisch sein.” in diesem letzten Satz wird deutlich, was die aktuelle Philosophie unter Moral versteht. Diese Definition ist nicht das einzige, was am ökologisch-naturalistischen Menschenbild an diesem Abend hinterfragenswert erschien. Ein Teilnehmer fasste es zusammen: “Man fühlt einen Nebel im Kopf, wenn man dieses Interview liest.”